Tagebuch schreiben | Welches Tagebuch ist das richtige für dich? 4 Arten von Tagebüchern im Test

Tagebuch schreiben: spätestens seit den Zeiten des Bullet Journals sind auch Tagebücher wieder völlig in. Und mittlerweile gibt es sie in den verschiedensten Aufmachungen. Ob als schickes Notizbuch, als klassisches Tagebuch mit Schloss, als Buch zum Ausfüllen und Ankreuzen oder als selbstgestaltetes Bullet Journal – die Möglichkeiten erschienen schier endlos. Doch wie behält man da nur den Durchblick und welche Art von Tagebuch ist denn nun die richtige für mich? So pauschal lässt sich das vielleicht nicht für jeden beantworten, denn je nachdem, wie und aus welchem Hintergrund man sein Tagebuch nutzen möchte, kommt eine andere Aufmachung in Frage.

Ich habe vier verschiedene Arten von Tagebüchern für euch getestet und erzähle euch heute, welches sich für welchen Tagebuch-Typ am besten eignet.

 

Die Tagebuchanfänger

Du möchtest deine Gedanken, das Wetter oder die Tagesstimmung festhalten, weißt aber nicht wie? Dann wäre für den Anfang vielleicht ein vorgearbeitetes Tagebuch etwas für dich. In einem solchen Tagebuch ist jede Seite vollkommen vorgedruckt und innerhalb von wenigen Minuten ausgefüllt. Ein paar Kreuze hier, ein Häkchen da und ein paar Schlagwörter dort. Mit wenigen Handgriffen lassen sich die wichtigsten Dinge das Tages nachhaltig festhalten.

Meine Meinung:
Zu Anfang habe auch ich so ein Buch benutzt und schnell gemerkt, dass es eigentlich nichts für mich ist. Häufig passten die vorgearbeiteten Seiten nicht zu dem, was ich an dem Tag festhalten wollte und auch platztechnisch musste ich mich sehr einschränken. Vielleicht lag es auch nur an der Buchversion, die ich hier zu Hause habe, aber neben den Kreuzen und Häkchen war kaum Platz für eigene Gedanken und Notizen. So kann es also leicht geschehen, dass man etwas Erlebtes am Ende doch noch vergisst.

Empfehlenswert ist ein solches Buch auf jeden Fall für all diejenigen, die gewisse Aspekte ihres Lebens auf schnelle und super einfache Art und Weise im Blick behalten wollen, ohne viel Zeit zu investieren.

Bei dem Buch auf dem Bild handelt es sich um das Tagebuch von Doro Ottermann aus Knaur Verlag. Ihr findet es hier.

 

Der Gedankensortierer

Manchmal ist es dir einfach zu viel in deinem Kopf? Egal ob dich traurige und schlechte oder gute und freudige Gedanken beschäftigen – Aufschreiben kann helfen und ist ein bisschen wie Balsam für die Seele. Einfach einmal alles herauslassen, sich nicht rechtfertigen müssen und mit dem Chaos im Kopf abschließen.

Für diese Fälle eignet sich ein klassisches Tagebuch – ganz besonders dann, wenn man gerade niemandem zum Reden hat. Doch nicht nur zum Stressabbau und als „psychologische“ Hilfe ist ein Tagebuch unschlagbar. Auch zum Festhalten von den schönsten Momenten und Gefühlen im Leben macht das Tagebuchführen Spaß und hinterlässt später sogar ein richtig tolles und persönliches Erinnerungsbuch. So kann man z.B. auch ein Schwangerschafts- oder Reisetagebuch anlegen oder sich jeden Tag die Dinge notieren, die einen glücklich machen – es sind dir keine Grenzen gesetzt.
Erwiesen ist allerdings, dass das Schreiben eines Tagebuchs nachhaltig zum Stressabbau beiträgt und wer weiß, vielleicht geht ja auch einmal dein Tagebuch in die Geschichte der Menschheit ein 😉

Meine Meinung:
Im letzten Jahr habe ich mich, auch in Vorbereitung auf diesen Beitrag, mit dem klassischen Tagebuch beschäftigt. Das war zu einer Zeit, in der mir ziemlich viel im Kopf umhergewandert ist und ich muss sagen, das Aufschreiben hat mir echt gut getan. Ich habe mich jeden Abend hingesetzt und manchmal auch nur zwei oder drei Sätze notiert und das hat wirklich geholfen, das Chaos im Zaum zu halten. Für dieses Jahr habe ich mir vorgenommen, nicht nur Stress oder Sorgen in einem Tagebuch festzuhalten, sondern auch die schönen Momente und Erlebnisse zu notieren – quasi als Erinnerung.

Ein Tipp von mir: Wer ein Problem damit hat sich zu öffnen oder wer seine Gedanken nach dem Niederschreiben „einschließen“ möchte, der sollte sich vielleicht ein Tagebuch mit Schloss zulegen.

Mein Tagebuch stammt aus dem Coppenrath Verlag und wurde mir freundlicherweise als Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt. Ihr findet dieses wunderschöne, in Stoff gebundene Schmuckstück hier.

 

Der Erinnerungssammler

Du sammelst gerne Erinnerung und bist kreativ? Du liebst es, dich auszuleben und mit Stiften, Washi-Tape und Farben zu experimentieren? Dann ist ein Bullet Journal genau das richtige für dich! Schnapp dir ein schönes Notizbuch und tobe dich aus. Hier kannst frei nach Schnauze loslegen – Bilder und Zitate sammeln, Zeichnungen machen, Listen anlegen und deine Wochenziele im Blick behalten. Die Möglichkeiten eines Bullet Journals sind unendlich. Während die einen akribisch dabei vorgehen und das Bullet Journal eher wie einen Kalender nutzen, sammeln andere wochenweise alle wichtigen Erinnerungen in Bild- und Textform.
Der Unterschied zum klassischen Tagebuch besteht meist darin, dass im Bullet Journal das Augenmerk eher auf den gestalterischen Aspekt, als auf das Festhalten von Gedanken und Sorgen gelegt wird. Doch auch hier sind dir natürlich keine Grenzen gesetzt – geht nicht, gibts nicht und somit kannst du natürlich auch beides miteinander vereinen.

Meine Meinung:
Ich habe das Bullet Journaling natürlich auch getestet und kann euch sagen: es macht unheimlich Spaß – Kreativität und Lust am Gestalten sollte aber vorhanden sein. Der einzige Nachteil den ich feststellen konnte, ist der Zeitfaktor. Ein Bullet Journal zu führen beansprucht auf jeden Fall mehr Zeit, als sich einfach seine Gedanken von der Seele zu schreiben, denn im Gegensatz zum normalen Tagebuch steht hier das Aussehen und Gestalten der Seiten nach dem eigenen Geschmack stark im Fokus.

 

Die Tiefgreifenden

Lasse dich inspirieren! Sei glücklich oder Finde zu dir selbst – so oder so ähnlich lauten die meisten Titel der beliebten Eintragebücher. Wer auf Kreativität steht, damit aber selbst nichts am Hut hat und sich aber dennoch individuell ausleben möchte, der wird mit einem Eintragebuch glücklich.
Diese bestehen aus vorgefertigten und vorgeschalteten Seiten zu unterschiedlichen Themen und müssen nur noch nach Lust und Laune ausgefüllt werden. Dabei gibt es für jeden denkbaren Bereich ein Buch: für die Reise, für die Schwangerschaft, zur Findung der inneren Mitte, zur Anregung von kreativen Gedanken und noch vieles mehr.

Meine Meinung:
Ich habe ein solches Buch getestet und meine Version hat mich positiv überrascht. Das Ausfüllen der Seiten mach unheimlich Spaß, man muss aber wissen, dass dieses Buch eher von der täglichen Tagebuchnutzung abweicht und der Inspiration und Kreativität dient. So kann man zum Beispiel eine Liste zu seinem Lieblingsessen ausfüllen und sich somit in Erinnerung rufen, was man eigentlich gerne mag. Man kann aber auch Wünsche und Reiseziele festhalten, die man in seinem Leben einmal erreicht/ gesehen haben möchte, eine Bucket List erstellen oder oder oder…

Ich habe das Eintragebuch Lass dich inspirieren aus dem Groh Verlag getestet. Ihr findet es hier.

Fazit:

Wie ihr seht, hängt das passende Tagebuch stark von dem ab, was man mit der Nutzung erreichen möchte. Bei freier kreativer Gestaltung nach Lust und Laune empfehle ich ein Bullet Journal – vor allem, weil der gestalterische Aspekt dabei so viel Spaß macht. Und fürs Niederschreiben von Gedanken, Sorgen und Glücksmomenten empfehle ich ein klassisches Tagebuch.

Letztlich ist aber wichtig: Macht es so, wie ihr euch damit wohl fühlt. Ich habe für mich recht schnell gemerkt, wenn eine Version nicht gepasst hat.

Sara

Dieser Beitrag hat einen Kommentar

  1. Iolanthe

    Vielen Dank für so diesen Artikel, er liest sich wirklich gut.
    An einer Stelle muss ich als eingefleischte Bullet Journal-Liebhaberin aber Einspruch erheben: Das originale System stellt die Gestaltung ausdrücklich in den Hintergrund, und ich brauche täglich nichtmal fünf Minuten dafür (fairerweise muss man dazu sagen, dass ich es auch nur wenig künstlerischer und ausführlicher gestalte als das Original). Von dieser minimalistischen Methode bin ich absolut überzeugt.
    Zum Schluss noch eine Empfehlung: Das „Some Lines a Day“ von Leuchtturm1917. Man hat zwar täglich auch nicht viel Platz, aber man kann fünf Jahre untereinader sehen. Vor allem rückblickend scheint mir das eine sehr schöne Form des Tagebuchschreibens zu sein.
    Viele Grüße

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