The Ivy Years – Bevor wir fallen* | Autor: Sarina Bowen | Serie: The Ivy Years #1 | Seiten: 311 | Einband: Paperback | Erschienen am: 29.03.2018 | ISBN: 978-3-7363-0786-5 | Preis (D): 12,99€ | Verlag: LYX
INHALT:
Seit einem Sportunfall ist Corey Callahan auf den Rollstuhl angewiesen, doch ihren Platz am renommierten Harkness College will sie auf keinen Fall aufgeben! Im Wohnheim trifft sie auf Adam Hartley – aus dem Zimmer direkt gegenüber. Corey weiß augenblicklich, dass sie das in Schwierigkeiten bringen wird: Denn auch wenn Corey sich von niemandem besser verstanden fühlt als von Adam und sie sich sicher ist, dass es ihm genauso geht – für sie beide gibt es keine Chance …
Quelle: Bastei Lübbe
COVER:
Das Cover ist recht dunkel gehalten und mit vielen kleinen, rosafarbenen Blüten versehen. Mir gefällt das Cover richtig gut und ich mag es besonders, dass das Cover nicht zu viel über den Inhalt des Buches verrät.
MEINE MEINUNG:
Im Rahmen unserer Blogtour durfte ich The Ivy Years vorab lesen und genauer unter die Lupe nehmen. Der Inhalt hatte mich direkt neugierig gemacht und ich war super gespannt auf das Buch, das im ersten Moment absolut nicht perfekt wirkte. Und damit meine ich nicht, dass das Buch nicht perfekt ist. Sondern die Protagonistin. Corey hatte nämlich einen schweren Sportunfall und sitzt seitdem im Rollstuhl. Ihren Collegeplatz möchte sie unter keinen Umständen hergeben und so beginnt sie einige Monate nach dem verhängnisvollen Unfall ihr Studium an ihrem Traumcollege, tausende Kilometer von ihren Eltern entfernt. Doch Corey findet schnell Anschluss. So ist ihre Mitbewohnerin Dana wirklich sehr herzlich und auch der junge Mann von gegenüber, Adam Hartley mit dem gebrochenen Bein, hat es Corey vom ersten Augenblick an angetan. Nicht nur ihre Gehbehinderung schweißt die beiden zusammen, sondern auch ihre Leidenschaft fürs Eishockey, die bei Corey allerdings vom Unfall etwas überschattet wird.
Ich muss sagen, dass die Autorin meine Aufmerksamkeit durch Coreys Schicksal erregt hat. Das Ganze klang einfach absolut vielversprechend und ist definitiv etwas, was ich noch nicht so oft in den Händen gehalten habe. Generell habe ich ein sehr emotionales Buch erwartet und war mir im ersten Moment nicht sicher, ob es mich nicht zu sehr mitnehmen würde. Dem war allerdings nicht so. Einerseits fand ich dies überraschend erfrischend, anderseits haben mir dadurch die Tiefe und die Gänsehautmomente gefehlt.
Corey ist total sympathisch und nett und ich mochte sie sehr gerne. Allerdings erschien sie mir stellenweise sehr abgeklärt. Zwar strahlt sie eine Stärke und Akzeptanz aus, die wirklich beeindruckend ist. Aber dadurch haben mir schlicht und ergreifend die Emotionen gefehlt. Corey möchte kein Mitleid. Das kann ich verstehen. Aber ich hätte sie gerne etwas mehr bemitleiden wollen, um mich mit ihrer Situation besser identifizieren zu können.
Dana und Adam haben mir als präsente Nebencharaktere ebenfalls gut gefallen. Dana ist eine tolle Freundin und Mitbewohnerin, kümmert sich und akzeptiert Corey so, wie sie ist. Sie versucht sie sogar regelmäßig zu ermuntern und den Kopf nicht hängen zu lassen.
Adam kann ganz besonders damit punkten, indem er Corey behandelt wie jeden anderen. Wenn Corey in seiner Gegenwart war, habe ich den Rollstuhl oftmals ganz vergessen. Das ist doch ein tolles Zeichen, oder?
Doch diese sonnigen und harmonischen Aspekte haben leider auch einen kleinen Beigeschmack. Es hat mir im Endeffekt an Tiefe und Emotionen gefehlt. Das Thema ist nicht gerade einfach und scheinbar fiel es auch der Autorin schwer, es entsprechend zu behandeln. Die Ansätze sind gut, die Umsetzung allerdings noch lange nicht ausgreift. Seine Protagonistin in den Rollstuhl zu setzen, ist einfach nicht alles. Mir fehlten die Szenen, in denen es auch mal einen Rückschlag gibt. Mir fehlten den Szenen, in denen Corey mal nicht weiter weiß und mir fehlten definitiv auch die Schwierigkeiten im Alltag, die entstehen, wenn man im Rollstuhl sitzt und die bestimmt darüber hinausgehen, nicht Treppen steigen zu können. Leider konnte ich mich nur selten in Corey hineinfühlen, da sie mir blass und undurchsichtig erschien. Und so sympathisch die Charaktere auf den ersten Blick auch sind, umso oberflächlicher bleiben sie insgesamt. Zusätzlich hat es mich auch tierisch gestört, dass ich die Hintergründe zu Coreys Unfall erst ziemlich am Schluss erfahren habe und man damit das ganze Buch über im Dunkeln tappt. Auch ein Grund, weshalb Coreys Schicksal kaum Emotionen in mir ausgelöst hat. Des Weiteren erschien mir der Unfall auch nicht schlüssig und realistisch. Ich kenne mich damit nicht aus, aber das Ganze erschien mir etwas an den Haaren herbeigezogen, damit die Autorin eine Protagonistin im Rollstuhl mit möglichst viel Spielraum hat.
Insgesamt hat mir das Buch gefallen, aber mehr auch nicht. Der Schreibstil ist schön flüssig und irgendwie auch fesselnd. Durch die gut gewählte Erzählperspektive nimmt die Story rasch an Fahrt auf, denn das Buch wird abwechselnd aus der Sicht von Corey und Adam erzählt und gibt somit weitere Einblicke ins Geschehen. Allerdings sind mir die spannenden Punkte einfach zu spät ins rechte Licht gerückt worden. Ich denke, es hätte dem Buch durchaus gut getan, wenn die Autorin sich schon eher mit alternativen für Corey im Bezug auf Sport und Hobbys beschäftigt oder mehr authentische Alltagssituationen eingebaut hätte. Da kann auch die Liebesgeschichte nur wenig punkten. Es ist schon süß, wie Adam sich um Corey kümmert und bemüht. Allerdings ging mir der erste nähere und absolut klischeebehaftete Kontakt der beiden gegen den Strich. Da möchte ich aber jetzt auch ehrlich gesagt nicht zu viel vorweg nehmen, denn ich könnte mir vorstellen, dass dies auch jeder anders empfindet. Ich wollte dieses Buch unbedingt mögen, habe allerdings zu viele Schwachstellen für ein Highlight-Buch gefunden. Dennoch werde ich dem zweiten Teil eine Chance geben, denn dort geht es um Bridger, einen Eishockeykumpel, der sicher für ordentlich Wirbel sorgen wird.
BEWERTUNG:
Ich hatte hohe Erwartungen an dieses Buch und wurde leider enttäuscht. Eine Protagonistin im Rollstuhl ist wohl doch nicht alles. Ich fand die Idee schön, die Umsetzung allerdings nur mäßig gelungen. Inhaltlich ist das Buch absolut nichts Neues und sticht leider auch nicht besonders aus anderen Büchern dieses Genres heraus.