[Rezension] Two Faces – Die Sache zwischen uns – L. Ochrasy

INHALT:

Die Journalistin Tilda lernt bei einem Date Mats kennen, den Mann ihrer Träume. Beiden ist klar, dass das der Anfang von etwas ganz Großem ist. Doch dann erfährt Tilda, dass sie für einen Artikel undercover wieder zur Schule gehen soll, um einem Lehrer sexuelle Belästigung an Schülerinnen nachzuweisen. Plötzlich muss sie wieder die kaugummibeklebte Schulbank drücken, und als wäre das nicht schlimm genug, stellt sie auch noch fest, dass sie einen Lehrer bereits kennt: Mats … der nichts von ihrem Auftrag wissen darf.

Triggerwarnung: Diese Geschichte behandelt Themen wie Gewalt, sexuelle Belästigung und Missbrauch.

Quelle: Piper

BUCHINFOS:

AutorIn: L.Ochrasy | Seiten: 232 | Einband: Klappenbroschur | Erschienen am: 31.03.2022 | ISBN: 978-3-492-50568-0 | Preis (D): 13,00€ | Verlag: Piper

MEINE MEINUNG:

Dieses Buch war vollkommen anders als erwartet – schockierend, emotional und spannend bis zum Schluss.

Das hat mir gefallen…

Es gibt zwei Dinge, die mir an diesem Buch besonders gefallen haben. Zum einen der Schreibstil der Autorin, der sich unwahrscheinlich gut lesen lässt und mich so gepackt hat, dass ich das Buch quasi verschlungen habe. Wenn man dann noch beachtet, dass das Buch nicht sonderlich dick ist, ist es schon echt eine Leistung, wie die Autorin diese Art der Handlung weitestgehend schlüssig unter einen Hut bekommen hat.
Zum anderen ist es der Überraschungseffekt, der mich ziemlich überrumpelt hat, denn trotz Triggerwarnung hätte ich nach dem kurzen und knappen Klappentext niemals mit einer Handlung diesen Ausmaßes gerechnet.

Damit hatte ich zu kämpfen…

Das ist aber auch der Punkt mit dem ich ziemlich zu kämpfen hatte. Zwar fand ich es toll, wie die Autorin die Themen Gewalt, sexuelle Belästigung und Missbrauch thematisiert und emotinal packend behandelt. Ich hätte ehrlich gesagt aber nicht SO damit gerechnet und war dementsprechend nicht richtig auf das eingestellt, was mich dann im Handlungsverlauf erwartet hat. Anhand des Klappentextes, der anders aufällt als die Beschreibung, die ihr oben lesen könnt, habe ich ehrlich gesagt etwas ganz anderes erwartet. Daher hat mir im Handlungsverlauf auch die angepriesene Liebesgeschichte zwischen Tilda und Mats sehr gefehlt. Diese geht nämlich total unter und wird kaum thematisiert und in den wenigen vorhandenen Szenen fehlt es in meinen Augen dann letztlich an Tiefgang und echten Emotionen.

Ich finde es gut, dass L. Ochrasy den Mut und die Muße hat, diese ernstzunehmenden Themen in einem Buch zu verarbeiten und daraus eine auf den ersten Blick „normale“ Story zu schmieden. Ich finde allerdings, dass man vielleicht noch anders darauf hätte aufmerksam machen müssen. In einigen Szenen geht es echt heftig zu und wenn ich bedenke, wie man das Buch in der Buchhandlung aus dem Regal zieht, es sich ansieht und anhand des Klappentextes kauft, dann ist man im Nachhinein trotz Triggerwarnung vielleicht doch sehr überrumpelt vom Inhalt.
Mir persönlich war es am Ende auch etwas zu viel Input. Es wirkte stellenweise schon fast etwas erzwungen und zu sehr gewollt und ich hatte das Gefühl, dass die Autorin versucht alles an Dramatik herauszuholen was möglich ist.
Letztlich kann ich sagen: Spannung wurde erzeugt, das ja. Aber man rauscht schon sehr durchs Geschehen und ein ums andere Mal wusste ich nicht so genau ob ich nun schockiert oder gefesselt sein soll.

Leseempfehlung?

Das Buch hat mich gefesselt – fasziniert und schockiert zugleich. Wenn man sich darauf einstellen kann, dass sich unter dem Einband etwas anderes befindet als man erwartet, kann das Buch auf gewisse Art und Weise eine Bereicherung sein.

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