[Rezension] Mitternachtsstunde – Emily und die geheime Nachtpost – Benjamin Read, Laura Trinder

Inhalt:

Im Ernst, seltsame Briefe zur Geisterstunde? Kaum flattert einer davon in Emilys Haus, verschwinden kurz darauf ihre Eltern. Klar, dass Emily dem nachgehen muss. Bewaffnet mit Igel Hoggins und ihrer großen Klappe macht sie sich auf die Suche – und stolpert in eine andere Welt. Plötzlich tummeln sich auf Londons Straßen Hexen, Kobolde und Dämonen! Und alle sind altmodisch viktorianisch gekleidet. Zum Glück trifft Emily auf Tarquin. Der blumig duftende Nachtwächter-in-Ausbildung will ihr unbedingt helfen. Und Hilfe kann sie gebrauchen, denn jetzt liegt es an Emily, eine böse Macht aufzuhalten und ihre Eltern zu retten.

Quelle: Carlsen

Buchinfos:

Mitternachtsstunde – Emily und die geheime Nachtpost | Autor: Benjamin Read, Laura Trinder | Reihe: Mitternachtsstunde #1 | Seiten: 320 | Einband: Hardcover | Erschienen am: 31.01.2020 | ISBN: 978-3-551-52117-0 | Preis (D): 15,00€ | Verlag: Carlsen

Meine Meinung:

London gehört für mich zu den schönsten Schauplätzen an denen ein Buch spielen kann. Wie gut, dass Mitternachtsstunde die Geschichte von Emiliy in London in zwei unterschiedlichen Zeiten erzählt. Während ihre Eltern gerade noch da waren, verschwinden sie nach dem Eintreffen eines nächtlichen Briefes plötzlich spurlos. Also macht Emily sich auf die Suche und findet sich kurz darauf in einem anderen London wieder. Um genau zu sein in London im Jahre 1859. Schnell muss Emily feststellen, dass ihre Eltern ihr doch einiges verheimlicht haben. Unter anderem diese wundersame Welt, die parallel zur ihrer eigenen existiert und in der es nur so vor Magie und außergewöhnlichen Wesen wimmelt. Doch wem kann Emily vertrauen und wie findet sie ihre Eltern wieder?

Der Einstieg in die Geschichte ist mir wirklich leicht gefallen – ganz besonders deshalb, weil ich mich sowieso schon sehr auf dieses Buch gefreut hatte. Außerdem ging es bereits im zweiten Kapitel richtig rund und ich war total geflasht und begeistert von der Buchidee, den unterschiedlichen Wesen und natürlich auch vom parallel existierenden London.

Für mich ist alleine schon die Buchidee ein Grund dieses Buch zu lesen. Mir hat die Geschichte wirklich sehr gefallen und ich bin sehr froh darüber, dass es eine Fortsetzung zum Buch geben wird. Das Setting ist für mich persönlich ein zusätzlicher Pluspunkt. Aber auch der Schreibstil konnte überzeugen. Das Buch war durchweg spannend, fesselnd und nicht immer sofort zu durschauen. Die Fantasie der Autoren ist wirklich zu bewundern – fliegende Briefe und Fahrräder, duftende Nachtwächter-in-Ausbildung und vieles mehr…

Doch so sehr mich dieses Buch begeistert hat, hat es mir leider auch einen kleinen Dämpfer verpasst. Ich hatte nämlich ein Problem mit der Protagonistin Emily. Emily ist mutig, rotzfrech, vorlaut und hat vor kaum etwas Angst. Das macht sie zu einer starken und bewundernswerten Protagonistin auf der einen Seite. Auf der anderen Seite hat mich ihr Sprachgebrauch ehrlich gesagt ein wenig schockiert. Was am Anfang noch ganz witzig und unterhaltsam war, ging mir nach und nach einfach nur noch unheimlich auf die Nerven. Weiterhin habe ich mich gefragt, ob man den Kindern einen solchen Sprachgebrauch auch noch vorleben muss? Emiliy ist nicht nur frech, häufig wird sie auch ausfallend und beleidigend. Vermutlich ist das Geschmackssache, aber dies ist etwas, was ich mir für Kinderbuch nicht unbedingt vorgestellt hätte.

„Entschuldigen Sie, Doktor Snob, oder wie war Ihr Name?“  S. 158

„So, jetzt hören Sie mir mal zu, Sie Zottelgesicht!“ S. 159

Demenstprechend sind Emiliy und ich irgendwie miteinander klargekommen, wirklich miteinander warm geworden sind wir aber nicht. Stattdessen habe ich mich lieber mit den Nebencharakteren angefreundet. Allen voran Emilys kleiner Freund, der Igel Hoggins, der es mir besonders angetan hat. Aber auch den Nachtwächter-in-Ausbildung oder Miss Rhowse von der Mitternachtspost habe ich schnell ins Herz geschlossen.

Schaut euch dieses Buch unbedingt an, wenn ihr Lust auf eine magische Story in London habt. Die Protagonistin ist ein Charakter, über den man streiten kann und nur weil sie mir nicht gefallen hat, heißt das ja nicht, dass es auch euch so ergeht. Und wenn doch, warten ein paar wundervolle Nebencharaktere auf euch, die das Buch dennoch zu einem kleinen Leseerlebnis werden lassen.

Bewertung:

Magisch, spannend, schaurig – hier erwartet euch eine fantasievolle, packende Geschichte mit Suchtpotential.

 

 

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