[Rezension] Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name und der Sommer meines Lebens – Jen Malone

Acht Städte, sechs Senioren, ein falscher Name…* | Autor: Jen Malone | Seiten: 320 | Einband: Hardcover | Erschienen am: 18.01.2018 | ISBN: 978-3-7348-5034-9 | Preis (D): 17,00€ | Verlag: Magellan

INHALT:

Aubree kann es nicht fassen: Ausgerechnet sie, eher Typ Couch-Potato als Globetrotterin, soll eine Europa-Busreise für Senioren leiten. Und sich dabei auch noch als ihre ältere Schwester Elizabeth ausgeben, der sie einen Gefallen schuldet. Das kann doch niemals gut gehen! Tatsächlich hat Aubree gleich von Beginn an alle Hände voll zu tun, um ihre Maskerade aufrechtzuerhalten und nicht von einem Fettnäpfchen ins nächste zu stolpern. Als sie langsam feststellt, dass ihre skurrile Truppe vielleicht doch gar nicht so übel und Fernweh keine merkwürdige Krankheit ist, stößt ein unerwarteter Gast dazu und wirbelt alles durcheinander – Aubrees Gefühlswelt inklusive. Nun muss sie entscheiden, wer sie wirklich sein will.
Quelle: Magellan

COVER:

Das Buchcover ist passend zur Thematik im Reisestil gehalten. So finden sich hier die Stempel der verschiedenen Reiseziele, wie in einem echten Pass. Farblich ist das Cover recht schlicht gehalten, sticht aber durch die pink-blauen Einschläge dennoch hervor.
Ich persönlich finde das Buchcover und auch die Schriftart des Titels wirklich sehr gelungen.

MEINE MEINUNG:

Die 17-jährige Aubree muss ganz plötzlich die Europareise ihrer Schwester übernehmen. Und zwar nicht als Mitreisende, sondern als Reiseführerin. Der Plan könnte wirklich funktionieren, wenn Aubree nicht den Ordner mit allen Unterlagen und ihr Handy im Flugzeug vergessen hätte. Vor ihrer Schwester Elizabeth möchte sie sich natürlich keine Blöße geben, weshalb der Trip für Aubree schnell zu einer kleinen Improvisationsshow wird. Schnell merkt sie, dass die sechs Senioren eigentlich doch gar nicht so übel sind und die Tour doch noch ein Erfolg werden könnte. Bis Sam auftaucht, der Aubree leider gehörig den Kopf verdreht und der sie selbstverständlich für Elizabeth hält.
Vielleicht zu Anfang mal vorweg: Die Buchidee ist einfach genial und die Umsetzung grandios. Amüsant, spritzig und humorvoll beschreibt die Autorin die Reise durch Europa und konnte bei mir mit ihrer Idee und dem locker-leichten Schreibstil regelrecht punkten.
Auch wenn man sich fragt, ob die Idee wirklich so realistisch ist, hat die Autorin bei der Umsetzung an alles gedacht. Sie scheint sich nicht nur mit den Reisezielen gut auseinander gesetzt zu haben. Nein, auch die Problematiken, die Aubree während dieser Reise ereilen könnten, sind alle bedacht worden. So reist Aubree mit zwei Pässen durch Europa, ein Glück, dass sie Elizabeth so ähnlich sieht, und ist für alle Fälle gewappnet.
Doch natürlich sind nicht nur die Buchidee und die Umsetzung grandios, sondern auch Protagonistin Aubree, die wirklich mit aller Macht versucht, die Reise ihrer Schwester zu retten.
Natürlich geht dabei einiges schief, denn Aubree ist nicht nur ein kleiner Tollpatsch, sondern manchmal einfach nur unvorbereitet und unkonzentriert. Sie ist ein absoluter Stubenhocker und hat sich bisher immer darauf ausgeruht, dass ihre Mama alles für sie macht.
Ich persönlich mochte Aubree aber sehr gerne, da sie einfach so herzlich authentisch und heillos überfordert gewirkt hat. Umso überraschender ist die Entwicklung die Aubree im Laufe des Buches hinlegt. Man konnte mitverfolgen, wie die Reise und die Verantwortung sie auf dem Weg des Erwachsenwerdens geprägt haben und wie Aubree anfängt an sich selbst zu glauben und über sich hinauszuwachsen.
Neben Aubree spielen aber auch die sechs Senioren eine zentrale Rolle. Unter ihnen ein alter Lehrer, zwei Freundinnen, ein knutschendes Ehepaar auf wiederholter Hochzeitsreise und eine stille Omi, die am liebsten gleich zu Hause geblieben wäre.
Nicht vergessen darf man vermutlich auch den Busfahrer Bento, der zu Aubrees Leidwesen nur Spanisch spricht, während sie leider keine einzige Fremdsprache beherrscht.
Alleine die Kombination der Senioren ist urkomisch und absolut unterhaltsam, da von jedem Typen etwas dabei ist. Jeder hat so seine Eigenheiten und mischt damit das Geschehen an Bord des Busses ganz schön auf. Aubree hat es dadurch zumindest am Anfang nicht unbedingt leicht, lernt aber, mit den Senioren zurechtzukommen.
Ich für meinen Teil habe die Seniorengruppe geliebt, da sie mich so unheimlich gut unterhalten hat. Ob es ihre Taten waren, die gut gemeinten Ratschläge aus jahrelanger Erfahrung oder die Sprüche, die man ihnen gar nicht zugetraut hätte. Ich bin ehrlich gesagt schon etwas traurig, dass ich mich nun von dieser Reisegruppe verabschieden muss.
Insgesamt hat mir die Geschichte sehr gut gefallen. Die Beschreibungen der Städte waren toll ausgearbeitet und so dargestellt, dass man sich alles bildlich vorstellen konnte. Während des Lesens hatte ich stets das Gefühl mit auf Reisen zu sein und habe sogar etwas Fernweh bekommen. Der Handlungsverlauf war flüssig und überaus unterhaltsam und die nach und nach entstehende Liebesgeschichte war wirklich zuckersüß und hat dem ganzen noch die Krone aufgesetzt.
Während Aubree also von einer brenzligen Situation in die nächste schlittert, dabei versucht ihre wahre Identität zu verbergen und eine gute Reiseleiterin zu sein, werden die Gefühle für eine gewisse Person immer stärker. Sie befindet sich daher in einem Zwiespalt. Ihre Tarnung aufgeben oder die Reise ihrer Schwester retten?
Ich finde ja, dass die Autorin die Geschichte zum Ende hin sehr schön und galant aufgelöst hat. Noch einmal kommen dabei Gefühle und viel Charme zum Einsatz, die mich mit einem Lächeln auf dieses fantastische Buch zurückblicken lassen.

BEWERTUNG:

Für mich hat dieses Buch wirklich alles, was ein gutes Buch braucht. Eine spritzige, leichte Geschichte, gepaart mit einer zuckersüßen Liebesgeschichte vor der Kulisse einer urkomischen Europareise.
In Kombination mit dem tollen Schreibstil und den fantastischen Charakteren wurde die Story nie langweilig, hat mich bestens unterhalten und schon jetzt das Potential ein Lesehighlight aus diesem Jahr zu werden.

 

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