[Rezension] Don`t tell me lies von Corey Ann Haydu

Autorin: Corey Ann Haydu
Übersetzt von: Clara Mihr
Seiten: 352
Einband: Taschenbuch
Erschienen am: 01.05.2015
ISBN:978-3-423-71626-0
Preis (D): 9,95€
Verlag: dtv

Buchinfo:

 

Tabitha fühlt sich von
allen unverstanden – der Junge, in den sie verliebt ist, ist bereits vergeben
und ihre beste Freundin wendet sich einfach von ihr ab. Da entdeckt sie im
Internet die Website ›Life by Committee‹. Endlich hat sie das Gefühl, unter Gleichgesinnten
zu sein, denn hier sind alle, genau wie sie, auf der Suche nach einem
mutigeren, spannenderen Leben. Anonym vertrauen sich die Mitglieder ihre
intimsten Geheimnisse an und erhalten Aufgaben, die sie erfüllen müssen. Doch
je mehr Tabitha von sich preisgibt, desto klarer wird ihr, dass ›Life by
Committee‹ weder so unschuldig noch so anonym ist, wie es anfangs schien. Und
dass ihre Geheimnisse nicht sicher sind . . .

Cover:

Mir gefällt das Cover total gut, vor allem wegen der Farben. Ich finde diese Farbbombe total gelungen und anziehend.

Inhalt:

Tabitha steckt mitten in der Pubertät und erlebt dabei alles was dazu gehört. Sie verändert sich nicht nur körperlich sondern auch geistig. Ihre ehemals beste Freundin Jemma versteht das nicht. Und als Tabitha sich dann auch noch zunehmends für Jungs interessiert, ist es mit der engen Freundschaft vorbei. Vor allem, weil Tabitha sich Joe ausgeguckt hat, der mit der labilen Sasha zusammen ist.
Und dann sind da auch noch Tabithas Eltern, die ein weiteres Baby erwarten. Zuflucht findet Tabitha in der Welt der Bücher. Am liebsten liest sie Bücher die voll beschrieben sind mit Randnotizen. Durch eine dieser Notizen wird sie aufmerksam auf die Seite Life by Committee. Dort postet man ein Geheimnis und erhält anschließend eine Aufgabe dazu um das Geheimnis zu wahren. Tabitha verstrickt sich immer mehr in die Seite, die Geheimnisse und Aufgaben und bringt somit die Lawine ins Rollen, die nicht nur ihr eigenes Leben umkrempelt…

Meine Meinung:

Zu Beginn des Buches geht es gleich mit einigen Geheimnissen und einem Gespräch zwischen Tabitha und Joe los. Der Leser ist also direkt mitten im Geschehen. Das Buch ist aus der Sicht von Tabitha geschrieben.
Der Schreibstil der Autorin ist flüssig und teilweise jugendlich, sodass manche Begriffe wie Schlampe, Nutte, abgefuckt usw. nicht ausbleiben.
Am Anfang wusste ich erst nicht wirklich viel mit dem Buch anzufangen, aber die Geheimnisse und auch Tabithas Entwicklung haben zumindest mich so gefesselt, dass ich das Buch kaum weggelegt habe.
Tabitha ist ein sehr starker und auch durchaus sympathischer Charakter. Sie interessiert sie nicht dafür, was die anderen von ihr denken. Tief in ihrem Inneren ist sie aber dennoch ein wenig verletzlich, was aber nur an wenigen Stellen wirklich hervor kommt.
Das Tabitha so ein Bücherfan ist macht sie noch liebenswerter. Und auch, dass sie sich Gedanken über die Sache mit Joe macht, zeigt doch irgendwie Charakterstärke. Denn immer wieder denkt sie auch daran, dass Joe ja eigentlich vergeben ist.
Ich bin erstaunt, wie sehr Tabitha sich von LBC in den Bann ziehen lässt. Das Buch zeigt gut, wie schnell sich Jugendliche vom Internet und auch fremden Personen beeinflussen lassen. Bei Tabitha war es wohl hauptsächlich um Bestätigung zu bekommen und weil sie im wahren Leben keine Freunde mehr hat. Mich hat es irgendwie traurig gemacht, dass keiner versucht auch mal Tabithas Situation zu verstehen. Ich habe mich immer wieder gefragt: Was kann sie denn dafür, dass ihr anderen einfach noch nicht so weit seid? Seid ihr neidisch, dass Tabitha jemanden toll findet und auch er sie zu mögen scheint?
Manchmal war es echt zum Haareraufen, weil ich die Situationen schlichtweg unfair fand. Aber so ist das wohl in der Pubertät, wenn sich alle noch entwickeln.
Tabithas Eltern Paul und Cate haben sie bekommen, als sie selber noch Teenager waren. Paul ist und war Kiffer und nur Cate scheint mit der neuen Schwangerschaft langsam erwachsen zu werden.
Man merkt, dass sie Tabitha lieben, aber alle drei haben eher ein kumpelhaftes Verhältnis. Dies merkt man auch daran, dass Tabitha ihre Eltern beim Vornamen nennt. Cate und Paul tuen manchmal so, als wäre Tabitha ihr Versuchskaninchen gewesen, was größtenteils gut gelungen ist. Häufig ist im Buch die Rede davon, es beim neuen Kind besser zu machen. Das fand ich irgendwie sehr schade und für Tabitha tat es mir auch etwas leid.
Dennoch muss ich sagen, dass mir Paul als Charakter schon gefallen hat. Er ist für seine Bitty da und teilt mir ihr die Leidenschaft der Bücher.
Mit Joe bin ich nicht wirklich warm geworden. Tabitha findet ihn toll, vielleicht auch wegen dem Reiz des Verbotenen. Zum Ende zeigt sich aber auch ein bisschen mehr der wahre Joe und mit dem Ausgang habe ich fast schon gerechnet.
Jemma, Tabithas ehemalige Freundin, finde ich schrecklich. Sie hat Tabitha abserviert, weil sie der Meinung war, Tabby würde sich nur noch für Jungs interessieren. Ich meine, es ist ja wohl klar, dass das irgendwann mal zum Thema wird. Vor allem wenn man die Pubertät durchläuft. Und seit dem macht Jemma Tabby das Leben zur Hölle. Ich persönlich empfinde den Grund von Jemma als totalen Kindergarten (wie man so schön sagt). Sie ist wohl nur neidisch. Als wahre Freundin würde man darüber reden und nicht die andere als Schlampe bezeichnen.
Elise ist Tabithas einzige übrige Freundin. Generell fand ich sie ganz sympathisch, auch wenn man nicht so viel über sie erfährt.
Das Buch hat mir soweit gut gefallen. Neben der Geschichte an sich, zeigt es noch weitere interessante Punkte auf.
Wenn man es mal tiefergehend betrachtet, wird auf das Thema Internet und dessen Auswirkungen eingegangen. Tabitha ist nahezu süchtig nach LBC und lässt sich total von den fremden Mitredner anspornen. Sie handelt einfach ohne groß darüber nachzudenken. Andererseits sollte man sich als Leser auch mal in Tabithas Situation versetzen, die es wirklich nicht einfach hat.
Toll wurde auch deutlich, wie die Jugendlichen hier sich allgemein beeinflussen lassen. Einer setzt ein Gerücht in die Welt und plötzlich glaubt die ganze Schule es. Als derjenige über den geredet wird, kann man dann nicht mehr viel unternehmen.
Besonders gut dargestellt war auch Tabithas Entwicklung während der Pubertät und ihre Reaktionen auf den Hass den sie zu spüren bekommt, weil sie etwas weiter ist als ihre Freundinnen. Und die Sprüche die sie sich anhören muss, weil sie körperlich etwas weiblicher ist als andere.
Tabitha ist selber aber auch nicht Fisch und nicht Fleisch. Das wird vor allem zum Ende klar, als sie anfängt genauer nachzudenken und sogar ihre Eltern zur Rate zieht.
Den Schluss des Buches fand ich sehr gelungen und vorbildhaft. Auch wenn nicht alles Tabithas alleinige Schuld war, verhält sie sich sehr erwachsen und spornt die anderen dazu an, auch an sich zu arbeiten.

Bewertung:

Ein tolles Buch mit Hintergrund und Tiefe. Dabei locker geschrieben, perfekt zum einfach weglesen.

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